Podcast #22: Von der erschöpften zur Happy Working Mom – im Talk mit Selina Furter

Thema des Podcasts

Mental gesund und achtsam als Happy Working Mom: Ein impulsreiches Interview zwischen Podcast-Host, Autorin und Speakerin Lilian Güntsche-Hilgendag und Selina Furter, Mentaltrainerin und Podcasterin. Selinas eigene Perspektiven als berufstätige Mutter motivierten sie, ein spezielles Coaching-Programm für Frauen zu entwickeln, die sich überfordert fühlen und Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie suchen. In ihrem #HappyWorkingMom-Podcast und ihren Programmen teilt Selina ihre Erkenntnisse und Methoden.

Zur Interviewpartnerin

Selina Furter ist Coach und Mentaltrainerin, spezialisiert auf die Unterstützung berufstätiger Mütter. Ihre Vision ist es, Frauen dabei zu helfen, aus dem Alltagsstress einen erfüllenden Alltag zu gestalten – frei von schlechtem Gewissen. Selinas eigene Erfahrung als Mutter und Berufstätige prägt ihren Ansatz. Mit langjähriger Erfahrung als Personalleiterin und ihrer Vollzeittätigkeit in einer Führungsrolle versteht sie die Herausforderungen berufstätiger Mütter besonders gut. Sie inspiriert berufstätige Mütter, ihren individuellen Weg zu finden und ein erfülltes Leben zu führen – mit Energie, Klarheit und Freude.

Selina Furter

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Was lernst du in dieser Folge?

(07:30) Wie berufstätige Mütter Mental Load reduzieren können.
(10:45) Kindern spielerisch Verantwortung übertragen
(13:07) Perfektionismus loslassen
(16:10) Warum Fairness in der Partnerschaft nicht immer 50/50 bedeutet
(17:25) Aufgabenverteilung und das Prinzip des „Machen Lassens“
(25:00) Sinnesübungen und Rituale als Schlüssel zur Achtsamkeit
(32:47) Die Bedeutung kleiner, bewusster Momente im Alltag
(35:20) Inspiration durch kindliche Freude

(39:59) Persönliche Transformation durch die Geburt eines Kindes
(48:30) Selinas Wunsch an einen Glückskäfer/Marienkäfer

"Für mich ist Mental Load praktisch diese ganzen losen Wollknäuel im Kopf, die keinen Anfang und kein Ende haben."

Selina Furter

Wie berufstätige Mütter mit Mental Load umgehen und Stress reduzieren können?

Es ist eine Sache und die ist aber 1000 Schritte lang. Diese ganzen kleinteiligen Sachen, das ist alles mental load. Für mich ist mental Load natürlich auch präsent. Ich versuche das möglichst mit meinem Mann zu teilen, dass wir beide irgendwie unseren Spaß damit haben.

Für mich ist zum Beispiel Schreiben etwas sehr, sehr Heilsames. Ich bin noch ganz viel mit analogem Schreiben unterwegs. Ich schreibe sehr gerne in ein schönes Notizbuch mit Stift und mache da meine Listen. Und manchmal ist es auch einfach nur so hingeschrieben, dass es erstmal aus meinem Kopf ist. Das würde ich wirklich empfehlen:

Wenn Dich ganz viele Dinge im Kopf beschäftigen, wenn du das Gefühl hast, dieses “Wollknäuel” ist da und es gibt keinen Anfang und kein Ende, dann schreib einfach mal alles auf. Und sobald du das auf diesem Papier hast, ist dein Gehirn erstmal etwas beruhigt und denkt so: “Oh, die kann das jetzt nicht mehr vergessen, die hat das aufgeschrieben”. 

Dann kannst du dich natürlich damit beschäftigen: Wie gehst du das an, wie kannst du das irgendwie priorisieren? Was kannst du vielleicht auch wegstreichen? Da kann man bestimmt auch Dinge runter reduzieren und sich überlegen, okay, muss das jetzt wirklich so in diesem Umfang sein? Ich sag mal, der Klassiker ist das Kuchenbacken für die Kita oder für die Schule. Muss das jetzt wirklich die High-End-Torte sein oder kann das nicht einfach ein Streuselkuchen sein? [lacht]

"Wenn du unter Perfektionismus leidest, dann leidest du, und das ist nichts Schönes."

Selina Furter

Der Einfluss von gesellschaftlichen Erwartungen und wie Perfektionismus Frauen daran hindert, Aufgaben abzugeben:

Leider ist es so, dass uns unser Perfektionismus immer wieder reingrätscht. Wenn wir mal ehrlich sind, versuchen wir oft mehr zu machen, als eigentlich wirklich nötig ist.

Perfektionismus hat leider in unserer Gesellschaft immer noch ein viel zu gutes Bild, finde ich.

Klar kann man sagen, okay, es treibt dich an und es macht, dass du irgendwie vorwärts gehst oder sowas. Aber das ist kein Perfektionismus.

Perfektionismus ist etwas, womit du nie fertig wirst, wo du immer nur danach strebst, irgendwie immer noch alles besser zu machen oder besser als es eigentlich nötig ist.

Das ist eine große Herausforderung. Und es ist das, was die Frauen tatsächlich davon abhält, Dinge auch aus der Hand zu geben.

Ich kann mich erinnern, als ich klein war und meine Mama in der Küche helfen wollte. Da habe ich sie gefragt: “Kann ich die Kartoffeln schälen?” Dann habe ich eine Kartoffel geschält und ich war ihr zu langsam. Dann hat sie gesagt: “Geh weg, ich mache das jetzt hier”. Und so habe ich nie Kartoffeln schälen gelernt in meiner Kindheit. Wirklich. Ich bin mit 19 ausgezogen und konnte nicht kochen. Das war echt ein Problem.

"Fairness muss nicht 50/50 sein. Fairness bedeutet, dass jeder sich mit seiner Rolle und seinen Aufgaben wohlfühlt."

Selina Furter

Warum Fairness in der Partnerschaft nicht immer 50/50 bedeutet, sondern darauf abzielt, dass beide Partner sich wohlfühlen:

Wenn man über Fairness spricht, dann denkt man ja immer so, fifty fifty. Das meine ich gar nicht mit Fairness in der Partnerschaft.

Ich glaube, das Wichtigste an einer fairen Partnerschaft ist tatsächlich die Kommunikation, das sich gönnen können und auch machen lassen. 

Wenn man das in der Partnerschaft verinnerlicht hat, dann ist man schon richtig, richtig weit.

 

"Wenn ich an meinen Gewohnheiten festhalte, dann weiß ich, ich habe schon mal ein richtig gutes Fundament, dass es mir mental gut geht."

Selina Furter

Routinen wie Sport, Meditation und Tagebuchschreiben als Grundpfeiler für Selinas mentale Stärke:

Ich habe schon ganz früh angefangen, auch wieder Sport zu machen, als ich das Kind bekommen hatte, weil ich einfach gemerkt habe, dass ich da die Person sein kann, die ich gerne sein möchte. Das ist etwas, wofür ich tatsächlich sehr brenne, weil ich merke, dass mir das gut tut, sowohl körperlich als auch mental.

Laufen trägt total dazu bei, dass ich mental frisch bin. Da gehört mein Körper mir, da gehören meine Gedanken mir. Und ich komme immer mit ganz vielen Ideen wieder vom Laufen.

Wenn ich sehr im Stress bin, dann spanne ich mich schnell an. Wenn ich an meinen Gewohnheiten und Ritualen festhalte, dann weiß ich, ich habe schon mal ein richtig gutes Fundament, dass es mir mental gut geht. Das sind zum Beispiel Meditation und Tagebuch schreiben. Also “Journaling” oder die To Do Listen einfach aus dem Kopf rausschreiben. Kreativ sein hilft mir auch und Sport. Und überhaupt draußen sein, an der frischen Luft laufen oder spazieren gehen. Wenn ich diese Dinge tue, dann bin ich schon mal relativ safe. 

Wenn ich sehr im Stress bin, dann hilft mir das sehr, mich immer wieder daran zu erinnern: Nur der Moment zählt. Nur jetzt. Das hilft, mich immer wieder auf diesen jetzigen gegenwärtigen Moment zu fokussieren.

"Nur der Moment zählt. Nur jetzt. Nimm die Gedanken aus der Zukunft. Hör auf damit, darüber nachzudenken. Jetzt. "

Selina Furter

Die Bedeutung kleiner, bewusster Momente im Alltag:

Ich versuche, mich auch an meiner Tochter zu orientieren und zu gucken, okay, was macht sie jetzt gerade, wo guckt sie hin, wie sieht sie die Welt? Und mich mehr darauf einzulassen. Kinder haben eine ganz andere Sichtweise. Das ist so schön und das versuche ich auch. Dadurch genieße ich ganz viele Sachen ganz bewusst.

Wenn ich zum Beispiel mit meiner Tochter irgendwie Hand in Hand gehe, weil ich sie von der Schule abholen konnte. Das passiert ja jetzt nicht jeden Tag. Deswegen genieße ich jeden Tag, an dem ich das machen kann. Dann genieße ich mit allen Sinnen, diese kleine Hand in meiner Hand zu haben und mit ihr da so durch die Straßen zu schlendern und mich mit ihr zu unterhalten. 

Und so versuche ich immer wieder, mich mit allen Sinnen auf diese Momente zu fokussieren. Das ist auch etwas, was ich aus der Mentaltrainer-Ausbildung sehr stark gelernt habe: Die Sinne zu aktivieren.

Was hört man, was sieht man, was spürt man. Was nimmt man wahr?

 

"Von Kindern geht eine unglaubliche Kraft aus und das tut mir sehr gut.”

Selina Furter

Inspiration durch kindliche Freude - Wie es Selina gelingt, “Marienkäfermomente” in ihrem Leben zuzulassen?

Ich glaube, ich bin im Innern selbst immer noch so ein bisschen Kind und ich bin mit meiner Tochter auch manchmal total albern. Also wir machen wirklich allen Quatsch und ganz, ganz viel Blödsinn.

Ich kann mich einfach darauf einlassen und dann wirklich aus meinem erwachsenen Ich so eintauchen und mit ihr diesen Blödsinn machen, diese kindliche Freude miterleben und mich davon mitreißen lassen.

Momentaufnahme aus dem Podcast Gespräch zwischen Selina Furter & Lilian Güntsche-Hilgendag

Veränderung durch Mutterschaft:

Ich bin am ersten Tag meiner Elternzeit gekündigt worden! 

Das war ein ziemlich harter Schlag für mich, weil ich mich immer als berufstätige Mama gesehen habe. Für mich war klar, wenn ich mal Mama werde, dann arbeite ich. Und da ich auch immer an einer guten beruflichen Entwicklung interessiert war, wollte ich auch in Vollzeit weiterarbeiten. Damit habe ich nun nicht gerechnet, dass das mein Arbeitgeber anders sieht.

Das hat tatsächlich mein Selbstbild in dem Moment ziemlich zerstört. Also zumindest diese Identität mit “Mein Job ist das Wichtigste, was ich habe.” Okay, jetzt habe ich ein Kind, das ist auch total wichtig. Aber trotzdem war der Job immer noch das, wo ich mich auch drauf gefreut habe, auch nach der Elternzeit wieder einzusteigen, und da auch wieder andere Fähigkeiten mitzubringen. Das mir das so verwehrt wurde, das das hat mich hart getroffen. 

Das war aber auch tatsächlich der Startschuss für mich, mehr über mich nachzudenken und eben diese Coaching Ausbildung anzufangen. Eigentlich war es ein Glücksfall. 

Es war einfach der Knall, der passieren musste, weil ich vorher, bevor ich schwanger wurde, beruflich, sehr engagiert war, sehr viel gearbeitet habe. Ich würde sagen, dass der Burnout nicht weit war und mich meine Schwangerschaft da vielleicht sogar gerettet hat. Im Nachgang kann ich wirklich sagen: “Vielen Dank, liebes Leben. Das war ein guter Hinweis!”

"Aus einer Mutterschaft gewinnt man neue Kompetenzen. Ich habe ganz viele neue Berufe kennengelernt. Ich bin Friseurin, ich bin Köchin, Kinderpflegerin und Lehrerin." [lacht]

Selina Furter

Persönliche Transformation durch die Geburt eines Kindes:

Werte wie Gesundheit und Selbstfürsorge sind für mich sehr viel weiter nach oben gerückt.

Ich habe früher sehr viel gearbeitet und es war eigentlich egal, wie es mir körperlich dabei ging. Ich habe einfach immer durchgezogen, immer weitergemacht. Und das ist etwas, was ich in den letzten Jahren sehr hart gelernt habe, dass es irgendwo Grenzen gibt und dass ich mir diese selber auch erlauben darf. Ich schau genau hin, wo sind meine eigenen “Baustellen”. 

Woran muss ich bei mir arbeiten, damit ich nicht unbewusst Muster weitergebe, die ich selbst erlebt habe?

"Ich glaube, was mich am meisten verändert hat, ist, dass ich wieder mehr zu mir selbst gekommen bin."

Selina Furter

Selinas Wunsch für Eltern, Kinder und Familien

Ich würde mir wünschen, dass jede Frau, egal ob sie jetzt Mama ist oder nicht, aber insbesondere die Mütter, ein bisschen mehr stolz auf sich selbst sind und dass sie ein bisschen mehr ihre eigenen Fähigkeiten wertschätzen.

Weil ich glaube, dass wenn wir Frauen ein bisschen mehr in diese eigene Wertschätzung gehen, dass sich da in der Welt so, so viel ändern würde. Wir machen uns einfach immer viel zu viel klein. Wir lassen uns schnell einreden, dass wir gerade als Mama nicht so viel wert sind. Und ich sage das Mama sein ist so, so, so viel wert! Denn ohne diese Arbeit würde nichts funktionieren. Null! 

Klopft euch da jeden Tag selbst auf die Schulter, auch wenn sich das komisch anfühlt. Feiert euch jeden Tag. Ich glaube, wenn diese Einstellung mehr einsickert in ganz, ganz viele Frauen, dann hätten wir eine andere Welt. Das wünsche ich mir!

 

"Frauen, seid stolz darauf, was ihr jeden Tag leistet! Ohne Eure Arbeit würde nichts funktionieren."

Selina Furter

Über den MARIENKÄFERMOMENTE® Podcast 

Der Podcast “Achtsamkeit für Eltern von MARIENKÄFERMOMENTE®”-  von und mit Lilian Güntsche-Hilgendag – Achtsamkeitsautorin, Mindful Parenting, Life Design & Agile Coach sowie internationale Beraterin für (digitale) Transformation – ist der neue Gelassenheits-Tipp für working Moms & Dads. In abwechslungsreichen Gesprächen mit inspirierenden Gästen aus u.a. Bereichen der Gesundheitsbranche, Achtsamkeitspraxis, Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation sowie mit Role Models für Vereinbarkeit aus Arbeit und Familie thematisiert Lilian in ihren Gesprächen, wie wir die Welt wieder etwas mehr aus Kinderaugen sehen können. Zum Beispiel durch das »Zählen von Marienkäferpunkten«. 

In wie fern sind sog. MARIENKÄFERMOMENTE® ein Erfolgsgeheimnis zu mehr Gelassenheit? Wie können wir den konstanten Wandel durch eine agile Haltung meistern, um besser mit Stress umgehen zu können? Wie können wir Achtsamkeit in den Familienalltag integrieren? Wie können leistungsorientiere Eltern das „Loslassen“ lernen, ohne die eigenen Träume aus den Augen zu verlieren? Diese und weitere Fragen sind Themen, die im Podcast beleuchtet werden. Der Podcast „Achtsamkeit für Eltern“ erschien begleitend zu Lilians  Buch „Gelassen und agil dank Kindern“.

Achtung: Dieser Podcast könnte zu ganz neuen Sichtweisen führen und ist geballt mit Tipps und Impulsen! Weitere Infos und Anfragen hier auf www.marienkäfermomente.jetzt und via Email an info@marienkaefermomente.jetzt

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