Podcast #07: Vereinbarkeit als Partnerschaftsthema, Work-Life-Kid-Integration, Empathie als Superskill – im Talk mit Ines Imdahl

Zum Interviewpartner

Ines Imdahl ist Unternehmensgründerin des rheingold salons zweifache Buchautorin von u.A. „Warum Frauen die Welt retten werden“, Diplom-Psychologin, Marktforscherin, Moderatorin, Mutter von 4 Kindern und eine absolute Powerfrau. Die Frage nach dem “Warum” ist es, die sie zur Psychologie und Morphologie geführt hat.

Ines Imdahl

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Einleitung zum Gespräch

Bereits Ende 2022 hatte Lilian die Ehre ein sehr spannendes Gespräch im Rahmen ihres Buches mit Ines Imdahl zu führen, welches nun endlich, wo das Buch “Gelassen und agil dank Kindern” im März erscheint, geteilt werden kann. Spätestens seit Ines’ reichweitenstarken LinkedIn Posting in 2021  zur Organisation ihres Berufs-und Familienlebens gemeinsam mit ihrem Partner – beide in Vollzeit berufstätig mit vier Kindern – ist sie für viele ein echtes Role-Model für Vereinbarkeit geworden ist.  

Thema des Podcasts

In diesem Gespräch zwischen Ines Imdahl und Lilian Güntsche-Hilgendag geht es um die Themen Vereinbarkeit, Achtsamkeit, Routinen zur Stressreduktion, sogenannte “Empfindsamkeitstage” im Unternehmen, Empathie als Super Skill und vor allem dazu, wie es Ines schafft, 4 Kids, ihre erfolgreiche Karriere und das Arbeiten in Vollzeit unter einen Hut zu bekommen. Sie teil ihren kreativen Ansatz im Podcast-Interview sowie im Buch “Gelassen und agil dank Kindern“. 

Was lernst du in dieser Folge?

(01:43) Ines’ Zitat zum Thema Achtsamkeit und Resilienz
(01:54) Was Ines unter Vereinbarkeit versteht
(02:36) Warum ein guter „Plan“ für Ines ein großes Herzensanliegen ist
(04:17) Wie bringt Ines als Unternehmerin mit 4 Kindern alles unter einen Hut
(05:22) Arbeit „anders denken“ – Ines’ Ideen zum Vereinbarkeitsmodell
(10:47) Gedanken zur Trennung von Beruf und Privatem
(13:30) Warum Ines Lachen & Freude mit Achtsamkeit verbindet
(14:58) Ines’ Reaktion auf die Geschichte mit dem Marienkäfer
(18:17) Ines’ Haltung zu Perfektionsdruck
(20:27) Ines zum Thema Kommunikation in der Öffentlichkeit
(24:27) Woraus Ines Kraft und Energie schöpft
(32:27) Empathie als Superskill der Zukunft
(34:15) Wie findet Empathie Platz bei Ines in der Erziehung und im Beruf
(35:00) Was es mit den „Empfindsamkeitstage“ in Ines’ Unternehmen auf sich hat
(40:05) Vereinbarkeit bedeutet 50:50 auf allen Ebenen
(44:29) Ines’ Wunsch an einen Glückskäfer

Top Themen, die wir besprochen haben und die uns inspirierten

Vereinbarkeit als Partnerschaftsthema, Work-Life-Kid-Integration, Achtsamkeit und Freude, Empathie als Super Skill, Postings auf LinkedIn und wie Ines umgeht, mit “gemeinen” Kommentaren, ToDo vs. To-Be Listen, u.v.m.  

Ines‘ Reaktion auf die „Geschichte mit dem Marienkäfer“

Ich habe solche Momente mit meinen Kindern viel gehabt. Ich habe das immer herrlich gefunden, wie sie voller Freude in Pfützen gesprungen sind, ohne sich einen Gedanken darüber zu machen, was das mit der Kleidung machen könnte. 

Das Schöne an diesem Marienkäfer-Gedanken von Dir ist, es stimmt! Kinder bleiben an jedem Käfer, an jedem Kraut und allem stehen. Spazieren bedeutet oft 10 Meter gehen und diese 10 Meter sind die ganze Welt! Da ist alles, einfach alles! 

„Spazieren mit Kindern bedeutet oft 10 Meter gehen und diese 10 Meter sind die ganze Welt! "

Ines Imdahl  (16:42)

Ich konnte das deswegen genießen, weil es Nachmittage gab, da war ich mit den Kindern und dann gab es eben auch solche, da konnte ich mich um andere Dinge kümmern. Es gibt Momente, da denkt man: Ich möchte jetzt auch noch etwas für meinen Kopf tun und ich möchte nicht 24 Stunden am Tag Türmchen bauen. Es war für mich eine super Geschichte, die Zeit mit den Kindern wirklich genießen zu können und jeden zweiten Nachmittag mich auf mich konzentrieren zu können, auf Berufliches, auf meine geistigen Entwicklungen und Beratungen. Für mich – eine ideale Kombination [mehr dazu im Podcast]. 

„Das Wichtigste beim Thema Kinder, Achtsamkeit und Resilienz ist, dass Vereinbarkeit keine Frauensache ist. Vereinbarkeit ist ein Partnerschaftsthema."

Ines Imdahl  (01:43)

Ines‘ Haltung zum Thema Vereinbarkeit ​

Es ist Ines ein großes Herzensanliegen, dass man sich über das Thema Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Kinder und Partnerschaft Gedanken macht, bevor man Kinder bekommt. (02:36)

Vereinbarkeit bedeutet für mich 50:50 auf allen Ebenen und darüber auch im Vorfeld richtig nachzudenken. (40:05)

Wichtig ist, dass die Frauen auch vertrauen und sich herausnehmen können. Wir müssen die Männer machen lassen. Sie machen das verdammt noch mal anders als wir Frauen. Sie haben einen ganz anderen Fokus. Diese Toleranz brauchen wir, damit wir gegenseitig akzeptieren, dass die Kinder von jedem etwas anderes haben und lernen und es da kein Richtig und kein Falsch gibt. (42:45)

„Man sollte sich einen guten Plan machen und eine konkrete Idee zum Thema Vereinbarkeit entwickeln und das nicht einfach auf sich zukommen lassen."

Ines Imdahl  (02:55)

Die Haltung: “Ich warte mal, bis das Kind da ist und wenn es da ist, dann wird sich das alles schon fügen” funktioniert nicht. “

Was sich dann zu 95 % fügt, ist: “Frau geht in Teilzeit, Mann arbeitet weiter”. Schnell entsteht das Gefühl, die Zeit, wo das Kind schläft, ist man so gestresst, dass man selber auch am liebsten die Augen zumacht. Das Modell funktioniert also nicht wirklich. Daher vorher einen Plan machen, denn der Plan für Vereinbarkeit entsteht nicht beim Gehen. Diesen Weg muss man vorher suchen! (02:55)

Die allermeisten jungen Frauen, die ich im Moment sehe, rennen in das Thema Vereinbarkeit, Familie, Partnerschaft, ohne sich vorher mit ihrem Partner darauf zu einigen, wer für was wann wie verantwortlich ist. (03:30)

Wie bringt Ines alles unter einen Hut? Was ist ihr persönliches Geheimnis / ihre Tipps zum Thema Work-Life-Kid-Integration?

Mein Partner und ich haben uns damals entschieden, uns die Kindererziehung zu teilen. Wir sind beide unternehmerisch tätig, konnten also nicht ernsthaft in unserer Dienstleistungsbranche Teilzeit arbeiten. Das heißt, die 40 Stunden waren gesetzt und wir haben überlegt, wie wir das organisieren können, weil wir schließlich auch etwas von unserem Kind haben wollen.

Damals war es nur eins, mittlerweile sind es vier. Wir haben uns überlegt, die Arbeit „anders zu denken“. Also nicht im gleichmäßigen 8-Stunden-Rhythmus, sondern im abwechselnden sechs Stunden- zehn Stunden Rhythmus. Zehn Stunden sind übrigens auch etwas, das in jedem Unternehmen bei Festangestellten noch gesetzlich erlaubt ist. Und so kommt man dann eben auch auf 40 Stunden. Wir haben die Wochen dann eingeteilt in lange Tage und kurze Tage. (05:22) 

„Die Trennung von Beruf und Privatem oder von Beruf und Familie und Partnerschaft ist eine total künstliche Trennung!"

Ines Imdahl  (10:47)

Es ist ein paar Jahre her, dass man gesagt hat, das Emotionale, das Private, das gehört aus dem Beruflichen raus und das Öffentliche, das darf nichts mit der Familie zu tun haben. Glücklicherweise ist seit Corona und durch das Home-Office, das ist einer der wenigen Vorteile, die wir durch die Pandemie haben, oft genug passiert, dass Hunde und Kinder im Bild in Videokonferenzen zu sehen sind. 

Es steht alles im Zusammenhang und macht etwas mit unserer Arbeitsfähigkeit und Leistungsbereitschaft, wenn zum Beispiel das Kind krank ist. Das hat viele Vorteile auch für Unternehmen, dass wir so in Zusammenhängen denken, nicht so abkapseln und sagen: Da ist Beruf, da ist Privat. Sondern, dass diese Bereiche zusammengehören. (10:56)

„Ich fühle mich besonders im „Jetzt“ und in der Achtsamkeit, wenn ich meine Kinder lachen höre oder wir auch im Unternehmen lachen."

Ines Imdahl  (13:30)

Was heißt Achtsamkeit für Ines?

Lachen ist ein toller Moment, der uns absolut entlastet. Die Lebensfreude, das konkrete Dasein, das sich nicht mehr entziehen können und das genau auf den Punkt kommen. Das schafft auch ein Gefühl von Gemeinsamkeit, da wir ja selten allein lachen. Es verbindet. 

So herzhaft gemeinsam ins Lachen kommen, das ist so wichtig. Ich freue mich immer wieder, dass ich auch auf den Fluren in unserem Unternehmen die Menschen viel Lachen höre. Und bei meinen Kindern erlebe ich das beim gemeinsamen Essen, wo wir alle Medien verbannen, wo dann gewitzelt wird, sich gegenseitig geneckt und viel gelacht wird. Das empfinde ich als einen sowohl entspannenden als auch erfrischenden Moment, den man sich überhaupt nicht entziehen kann. (13:42)

Momentaufnahme aus dem Podcast Gespräch zwischen Ines Imdahl & Lilian Güntsche-Hilgendag
Momentaufnahme aus dem Podcast Gespräch zwischen Ines Imdahl & Lilian Güntsche-Hilgendag

Ines’ Haltung zu Perfektionsdruck

Sind wir mal ehrlich, das Gefühl und warum wir über Achtsamkeit reden, aufpassen und innehalten, das Gefühl, was sich ständig einstellt, ist doch, an keiner Stelle gut genug zu sein. Dieses Innehalten und auch einmal zu sagen: Das ist gut genug und der Moment ist gut genug.

Das ist diese unendliche Liste von Todos, die abends immer noch da ist, als Mutter und vor allem als berufstätige Mutter. Deswegen ist es so entlastend und erleichternd, zwischendurch innezuhalten und zu sagen: Was habe ich denn eigentlich alles schon geschafft? Was ist denn alles gelungen und was sehen wir gerade in diesem Moment? Das kann schon sehr helfen! (18:17)

„Wir sollten uns von diesem Perfektions-Druck und aus diesem Gedanken “man wird nicht fertig” wirklich befreien. Man wird mit den Kindern nicht fertig und man wird auch mit dem Job nicht fertig. Es gibt immer etwas zu tun."

Ines Imdahl  (18:27)

Wie lädt Ines den eigenen Akku wieder auf? Woher schöpft sie Kraft und Energie?

Durch das Essen, das mein Mann mir kocht. Essen ist schon etwas Tolles. 

Aber auch durch Sport. Ich mache extrem viel Sport. Dann höre ich meinen Podcast oder auch Musik und bin dann für mich. Das ist mir sehr wichtig. Und ich schreibe gerne meine Texte auf LinkedIn. Wenn ich ein paar Tage nichts schreiben darf, dann werde ich ein bisschen unruhig. 

Wenn ich mich bewegen und etwas aufschreiben darf, was mir durch den Kopf geht, dann geht es mir ganz gut. Die Zeit mit meinen Kindern darf auch nicht zu wenig werden, sowie auch die Zeit mit meinem Mann als Partner. Wir versuchen, uns immer wieder Räume zu schaffen. (24:27)

„Stehenbleiben, um den Moment zu genießen, auch wenn wir es eilig haben. Weil wir sonst übersehen, worum es geht und warum wir so rennen."

Ines Imdahl  (27:50)

Warum sollten wir auch mal stehen bleiben, um den Moment zu genießen, wenn wir es eilig haben?

Weil wir, wenn wir es eilig haben, übersehen, worum es eigentlich geht und warum wir so rennen. Bei mir ist jedoch zu eilen nicht immer gleich Stress. Manchmal gehen mir auch Sachen zu langsam. Dann stresst mich das auch! Manchmal kann man auch etwas als zu langatmig und zu stressig empfinden, wenn es nicht vorwärts geht. Das wissen wir auch aus dem Change-Management. Wenn sich gar nichts entwickelt, wird es auch stressig. (28:00)

In der morphologischen Psychologie würde man eher sagen, sowohl das zu eilig und zu hastige Gehen kann problematisch werden, als auch das zu lange Verweilen. Zu langes Hingucken kann auch Unachtsamkeit bedeuten, weil man nicht schaut, wie es weitergeht. Ich finde, es ist beides möglich und ich erlebe auch beides. (30:10)

Ines‘ Wunsch an einen Glückkäfer

Ich würde mir wünschen, weniger zu hadern. Weniger am Abend zu denken, was man alles nicht hat, sondern sich mehr darüber freuen, was man alles hat! (44:29)

Über den MARIENKÄFERMOMENTE Podcast 

Der Podcast “Achtsamkeit für Eltern von MARIENKÄFERMOMENTE”-  von und mit Lilian Güntsche-Hilgendag – Achtsamkeitsautorin, Mindfulness & Agile Coach und internationale Beraterin für (digitale) Transformation – ist der neue Gelassenheits-Tipp für working Moms & Dads. In abwechslungsreichen Gesprächen mit inspirierenden Gästen aus u.a. Bereichen der Gesundheitsbranche, Achtsamkeitspraxis, Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation sowie mit Role Models für Vereinbarkeit aus Arbeit und Familie thematisiert Lilian in ihren Gesprächen, wie wir die Welt wieder etwas mehr aus Kinderaugen sehen können. Zum Beispiel durch das »Zählen von Marienkäferpunkten«. 

In wie fern sind sog. MARIENKÄFERMOMENTE ein Erfolgsgeheimnis zu mehr Gelassenheit? Wie können wir den konstanten Wandel durch eine agile Haltung meistern, um besser mit Stress umgehen zu können? Wie können wir Achtsamkeit in den Familienalltag integrieren? Wie können leistungsorientiere Eltern das „Loslassen“ lernen, ohne die eigenen Träume aus den Augen zu verlieren? Diese und weitere Fragen sind Themen, die im Podcast beleuchtet werden. Der Podcast „Achtsamkeit für Eltern“ erscheint parallel zu Lilians neuem Buch „Gelassen und agil dank Kindern“ (Springer, angekündigt für Herbst 2023).

Achtung: Dieser Podcast könnte zu ganz neuen Sichtweisen führen und ist geballt mit Tipps und Impulsen! Weitere Infos und Anfragen hier unter:  www.marienkäfermomente.jetzt

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